Naziaufmarsch in Frankfurt/Oder? Massenblockaden!

Kombinat Fortschritt 23.03.2012 00:36 Themen: Antifa
Eigentlich war Udo Pastörs, zur Zeit Fraktionsvorsitzender der NPD im Schweriner Landtag und stellvertretender Bundesvorsitzender der so genannten Nationaldemokraten, in Frankfurt/Oder als Redner vorgesehen. Nun fällt der Führungsdemagoge aus. Stattfinden sollen dagegen die Massenblockaden, sodass der Aufmarsch der NPD in der Grenzstadt zu Polen ausfällt. Wenn dann am Samstag alles gut geht. Kombinat Fortschritt sprach mit Frederike aus dem Vorbereitungskreis über das anstehende Event.
KomFort: Unser Gold- und Juwelenhändler aus Lübtheen scheint sich im Kampf für die nationale Sache förmlich zu zerreißen. Bei zahlreichen Demonstrationen wird er als Redner angekündigt, etwa am 1. Mai. Auch bei euch hatte er sich angekündigt. Nun scheint Pastörs doch nicht zu kommen. Was ist da los?

Frederike: Wir sahen das zunächst als Versuch, die Lücke der NPD zwischen Sachsen und MV zu schließen. Nun ist Pastörs abgesprungen, statt dessen werden nun Udo Voigt und Klaus Beier als neue Redner beworben. Damit sollen nur zweitklassige Kader in Frankfurt auftreten. Vielleicht wurde Pastörs auch nur angekündigt, damit die Provinznazis auch einmal ein bisschen Prominenz zu Gesicht bekommen.

KomFort: Ihr plant Massenblockaden. Ein Konzept, welches momentan ziemlich En Vouge zu sein scheint. Allerdings sind sie in der Öffentlichkeit nicht unumstritten.

Frederike: Das Bündnis hat in den letzten Wochen unheimlich viele Unterstützer und Unterstützerinnen aus der Stadt, ganz Brandenburg und auch aus Polen gewinnen können. Diese Unterstützung führt dazu, dass wir einen breiten antifaschistischen Konsens in die Öffentlichkeit tragen konnten.

Die Massenblockaden haben sich ja bereits in Dresden bewährt - darauf beziehen wir uns auch in unserem Aufruf. Wichtig für uns sind aber auch die lokalen Erfahrungen, die in Brandenburg mit dem Konzept der Blockade gemacht wurden: Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis "Brandenburg Nazifrei" hat es im Sommer 2010 geschafft, Aufmärsche der Kameradschaft Märkisch Oder-Barnim durch Blockaden zu verhindern (in Bernau, Eberswalde, Strausberg, die Aufmärsche in Joachimsthal und Manschnow hatte die KMOB sogar kurzfristig abgesagt) .

KomFort: Na dann drücken wir mal die Daumen, dass das auch am Samstag gelingt.

Frederike: Puh – ich hatte gehofft wir kriegen ein bisschen mehr Unterstützung.

KomFort: Keine Sorge ein paar aus MV werden auch da sein. Worauf müssen wir uns bei den Nazis aus Brandenburg einstellen?

Frederike: Die NPD ist im Vergleich zu MV, in der Landespolitik natürlich eher weniger stark präsent. Gefährlich ist sie vor allem auf regionaler und lokaler Ebene - es gibt vereinzelte Kreisverbände, die auch innerhalb der Kommune, in Vereinen und Verbänden aktiv sind, etwa in der Feuerwehr. Ein weiteres Phänomen sind Autonome Nationalisten oder Freie Kräfte. Da gibt es verschiedene Strukturen, die zum Teil auch gut untereinander vernetzt sind.

In Frankfurt haben wir es vor allem mit den "Autonomen Nationalisten Oder-Spree" zu tun. Die fallen immer wieder auf Demos oder auch durch Propagandaakte auf aber eben auch durch gewalttätige Übergriffe.

Aber auch die FCV-Hooligans, Anhänger eines lokalen Fußballvereins, machen immer wieder durch rassistische, antisemitische und den Nationalsozialismus verherrlichende Sprüche in- und außerhalb des Stadions auf sich aufmerksam. Aus diesen Spektren werden sich die Teilnehmenden rekrutieren, wir denken, dass sie so rund 200 Leute mobilisiert bekommen.

KomFort: Mir ist aufgefallen, dass ihr auf polnisch mobilisiert. Wir haben auch ein paar Kontakte in Polen. Wie gestaltet sich dort die Zusammenarbeit?

Frederike: Wir haben im Zuge der Bündnisarbeit Kontakte zu antifaschistischen Gruppen in Polen aufgebaut, die es zwar vorher auch zum Teil schon gab, die jetzt jedoch ausgebaut wurden. In Słubice selbst haben wir keine feste Gruppe, mit der wir in Kontakt stehen.

KomFort: Ihr werdet da sein, weil ihr euch den Nazis in den Weg stellen wollt. Aber was treibt die Nazis denn eigentlich nun wieder auf die Straße?

Frederike: Die Demo "Raus aus der EU und Grenzen dicht!" ist nur eine unter mehreren Aufmärschen, die die Nazis unter ähnlichen Losungen in der Region plant. Am 31.3. etwa soll es einen Naziaufmarsch in Brandenburg/Havel geben, am 1.5. in Wittstock, und am 15.5. in Cottbus. Die Demo in Frankfurt ist also Teil einer größer angelegten Kampagne. Und da wollen wir ihnen doch gleich den Auftakt versauen.

KomFort: Na hoffen wir das Beste. Wo kann ich mich noch auf die Schnelle informieren und wie läuft der Informationsfluss am Tag selber?

Frederike: Aktuelle Infos gibt es auf der Homepage des Bündnisses: http://kein-ort-fuer-nazis.de - die ist zum Großteil auch in polnischer Sprache. Da sind die Kundgebungen des Bündnisses beworben, und eine Aktionskarte steht dort auch zum Download bereit. Dann wird es für den 24.3. ein Infotelefon geben ((+49) 0157-362 238 44), und auch über Twitter werden die Leute informiert.
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Ergänzungen

Nur zur

Korrektur 23.03.2012 - 02:03
Der Naziaufmarsch in Cottbus findet am 12.05.2012 statt.

Route extrem verkürzt

anonym 23.03.2012 - 23:00
 http://kein-ort-fuer-nazis.de/sites/kein-ort-fuer-nazis.de/files/styles/large/public/field/image/tatsaechliche_Nazi-Route.gif Naziroute wurde wohl extrem verkürzt:D Da kann man sich ja die Blockde sparen...

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