Neuruppin: Hakenkreuz-Dennis von der NPD

via Inforiot 23.12.2011 04:03 Themen: Antifa
INFORIOT Ende August gründete die NPD einen Stadtverband in Neuruppin. Wenige Tage später rückten sieben Rechte zu einer Müllsammelaktion aus. "Zwölf Säcke Unrat" wollen sie nach eigener Aussage auf dem Neuruppiner Stadtwall aufgelesen haben. Damit sollte kommuniziert werden: Wir sind für den Schutz der Umwelt, wir kümmern uns um ganz praktische Probleme, wir sind eine politische Kraft, auf die man bauen kann.
Die Ambition, ein bürgerfreundliches Image zu pflegen gehört schließlich zu den strategischen Grundpfeilern der Partei. "Seriöser Radikalismus" ist der offizielle Parteisprech dafür, seitdem im November Holger Apfel beim Parteitag in Neuruppin zum Bundeschef gewählt wurde.

Tatsächlich ist die NPD jedoch eine neonazistische Organisation, die alles andere als zivil agiert. Belege dafür anhand von Personalien zu finden ist eine leichte Aufgabe - auch in Neuruppin. Der Chef des lokalen Stadtverbandes ist der zugezogene Handwerker Dennis Franke. Eine kurze Betrachtung seiner Person reicht aus, um die Absurdität der NPD-Imagepflege zu erkennen. Bisher ist der 27-Jährige nämlich weniger als mildtätiger Lokalpolitiker aufgefallen. Seine Präsenz scheint bis in die jüngste Vergangenheit viel mehr ein Garant gewesen zu sein für plumpen Neonazismus, Krawall und Gewalt.

Dennis Franke war 2007 an einem Angriff einer Großgruppe Neonazis am Bahnhof Pölchow (Mecklenburg-Vorpommern) beteiligt, bei dem brutal auf linksalternative Jugendliche eingeprügelt wurde. Franke wurde dafür erstinstanzlich zu einer einjährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. (Ergänzung: Dieses Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Frankes Tatbeteiligung ist jedoch unumstritten. Franke ist übrigens auch verurteilt wegen Körperverletzung, dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und wegen gefährlicher Körperverletzung.)

Nachdem 2008 in einer Rotlichtbar im niedersächsischen Göttingen Neonazis randaliert und mit einer Pumpgun umhergeschossen hatten, war Franke - geborener Göttinger - beim folgenden Gerichtsprozess als Zeuge geladen.

Auch agierte Franke jahrelang in der Neonaziszene von Wismar (Mecklenburg-Vorpommern). In diese Zeit fällt ein bestialischer Mord innerhalb der rechten Szene. In der Neujahrsnacht 2007 wurde ein 30-jähriger Neonazi von seinen "Kameraden" brutal malträtiert und schließlich totgeschlagen.

Der niederländische Fotograf Pieter Wisse hatte kurze Zeit vorher eine Fotoserie über das Wismarer Milieu erstellt. Diese Bilder sind 2009 in einem Fotoband unter dem Titel "I believe in 88" veröffentlicht worden. Franke ist nicht nur auf dem Buchcover abgebildet. Er posiert unter anderem im "Waffen-SS"-T-Shirt in einer Wohnung, die mit Hitlerporträt und Hakenkreuzfahne ausstaffiert ist. Und er ist zu sehen, wie er einem jungen Neonazi ein Hakenkreuz auf den Oberarm tätowiert.

"Seriösen Radikalismus" und die Sorge um verschmutze Wallanlagen mag man angesichts dieser Details dem Müllsammler Dennis Franke kaum abkaufen.

(Ergänzung: In diesem Artikel waren Faksimiles aus dem Fotoband von Pieter Wisse abgebildet. Der Fotograf bat uns, diese Illustrationen zu entfernen. Wir kommen dieser Bitte nach.

Die Fotos sind auf anderen Webseiten - hier und hier - ebenfalls verfügbar - und auch auf der Homepage von Wisse selbst. Auf seiner Homepage berichtet Wisse, dass er bei der Arbeit am fraglichen Fotoband in Wismar in Kontakt mit den späteren Totschlägern aus der Silvesternacht stand.

Franke ist nach einer Meldung des "Ruppiner Anzeigers" vom 21. Dezember von seinem Posten als NPD-Stadtchef zurückgetreten.)
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Ergänzungen

Immer noch dabei ....

maexi 23.12.2011 - 13:27
Im Pölchow Prozess wurde noch erwähnt, dass Dennis Franke sich von der rechten Szene und deren Ideologie entfernt hätte (diese Aussage kam - wenn ich das richtig in Erinnerung habe - von der Jugendgerichtshilfe)..... und am 1. Mai 2010 sieht mensch ihn in Rostock als Ordner der NPD Demo rumlaufen .... mal schön dreist gelogen. Aber wen überrascht das schon ....

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