Occupy demonstriert erneut in Dresden

addn.me 16.01.2012 12:55 Themen: Blogwire Globalisierung Soziale Kämpfe
Am Sonntag demonstrierten in Dresden etwa 150 Menschen für mehr politische Transparenz und Bürgerbeteiligung, sowie für den Erhalt städtischer Krankenhäuser und einen akzeptablen Bildungsplan für Kinder. Anlass der Veranstaltung war ein weltweiter Aktionstag der so genannten Occupy-Bewegung. Vom Jorge-Gomondai-Platz ging es mit musikalischer Untermalung am Nachmittag über den Fürstenzug bis hin zum Altmarkt im Zentrum der Stadt.
Gestern Nachmittag demonstrierten etwa 150 Menschen in der Dresdner Innenstadt anlässlich eines weltweiten Aktionstages der so genannten Occupy-Bewegung für mehr politische Transparenz und Bürgerbeteiligung, sowie für den Erhalt städtischer Krankenhäuser und einen akzeptablen Bildungsplan für Kinder. Aufgerufen hatte das lokales Bündnis "Echte Demokratie Jetzt!", welches zu einer ähnlichen Aktion im Herbst vergangenen Jahres bereits mehrere hundert Menschen auf die Straße gebracht hatte.

Mit etwa 150 Menschen blieb die Veranstaltung deutlich kleiner als die vergleichbare Aktion im Oktober, bei der in Deutschland nach Angaben von Attac mehrere zehntausend Menschen auf die Straße gegangen waren. Die Dresdner Demonstration hat aber auch gezeigt, dass es Menschen gibt, die bereit sind, globale Probleme anzuerkennen und für eine Veränderung auf die Straße zu gehen. Dennoch wurde gestern bis auf zwei Redebeiträge zur Zukunft der Städtischen Krankenhäuser und von der Initiative “Schule! Macht? Bildung!” kaum versucht, wirkliche politische Inhalte nach Außen zu vermitteln und eine Kritik an den bestehenden Verhältnissen zu formulieren. Vielmehr wurde auf Plakaten immer wieder auf die vermeintliche Mehrheit von 99% Bezug genommen und damit der Versuch unternommen, die eigene Verantwortung zu negieren und das Problem bewußt zu personalisieren.

Aus diesem Grund wird es am 28. Januar im AZ Conni die Möglichkeit geben, sich tiefgehender über Kapitalismus, Occupy und "Echte Demokratie" auseinanderzustzen. Schon Anfang Januar hatte es dazu eine Veranstaltung gegeben, in der der Blogger Martin Wassermann über die Hintergründe von Occupy Deutschland berichtet hatte. Wer den interessanten Vortrag verpasst haben sollte, hat bei soundcloud die Möglichkeit, sich ihn erneut anzuhören.

Nachrichtenbeitrag dazu: Echte Demokratie JETZT! Demo vom 15.01.2012
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Ergänzungen

Occupy-Demo in Berlin.

.... 16.01.2012 - 15:13
Auf der Demonstration am 15.01.2012 gab es einen umjubelten Auftritt der Band "Die Bandbreite", der Antifaschist_innen "sexis­ti­sche, anti­se­mi­ti­sche und NS-relativierende Song­texte" vorwerfen.

Ein Bericht:  http://reflexion-blog.com/?p=326

Artikel vom Libertären Netzwerk Dresden

Allgemeines Syndikat Dresden 17.01.2012 - 03:25
Am Sonntag den 15.01. nahm das Allgemeine Syndikat Dresden (FAU IAA - FdA IFA) an einer Demonstration der Gruppe "Echte Demokratie jetzt! Dresden" teil. Dabei waren längst nicht alle Redebeiträge erfreulich.


Ca. 80 Menschen beteiligten sich in Dresden an der Demonstration zum globalen Aktionstag "15J for global change", darunter auch eine Sambaband. Die ersten beiden Redebeiträge wurden am Jorge-Gomondai-Platz gehalten. Zunächst begann ein Redner der Vorbereitungsgruppe, der zum Thema "Transparenz" referieren wollte. Im wesentlich behandelte der Beitrag tatsächlich jedoch die Enttäuschung des Autors über gebrochene Wahlversprechen und die Forderung, die Politiker "da oben", hätten nach dem Willen des "Volkes (sic!) hier unten" zu agieren. Auf den Schluss, dass die von ihm beklagten Probleme evtl. im politischen System verankert sein oder gar Mehrheits- und Repräsentationspolitik abzulehnen kam er nicht. Es folgte ein Redebeitrag der Initiative gegen die Privatisierung der Krankenhäuser Neustadt und Friedrichstadt, die auf den Bürgerentscheid am 29.01.12 hinwies und die Gründe darlegten, die nach ihrer Meinung für eine Verhinderung der Privatisierung sprechen.


Das Allgemeine Syndikat Dresden verteilte zeitgleich seinen Aufruf, sich an dem Bürgerentscheid mit einer Ja-Stimme zu beteiligen. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass eine Abstimmung in dieser Form nicht wirklich zu befürworten sei, es jedoch darum gehe Patienten und Arbeitende der Krankenhäuser konkret vor weiteren Belastungen und einem Ausstieg aus dem derzeit geltenden Tarifvertrag zu bewahren. Eine andere Gruppe Demonstrationsteilnehmer*innen (mit Einzelpersonen aus dem Libertären Netzwerk Dresden FdA IFA) äußerte sich in einem provokanten Flugblatt kritisch zu antisemitischen und verschwörungstheoretischen Tendenzen in der Occupy- und "Echte Demokratie jetzt!"-Bewegung. Dabei wurde auch davor gewarnt komplexe Gesetzmäßigkeiten kapitalistischer Ökonomie und soziale Dynamiken auf das Fehlverhalten einzelner zu reduzieren und so wahre Ursachen für Armut und Krise zu verkennen.


Anschließend zog der Demonstrationszug in die Altstadt und endete auf dem Altmarkt. Dort hielt zunächst die Initiative MACHT?SCHULE.BILDUNG! einen Redebeitrag zur miserablen Lage Dresdner Bildungseinrichtungen und verwies auf den geplanten Sitzstreik gegen den neuen Schulnetzplan am 18.01.12. Der nächste Redebeitrag war wieder aus dem Kreis der Demoorganisation und sollte das Thema Finanzen behandeln. Der Redner stellte dabei den Vorteil der Geldentwicklung als Mittel des leichteren Tausches dar und beklagte an der heutigen Geldwirtschaft einzig die Entkopplung der Finanzen von realen Gegenwert (z.B. Gold) und die Möglichkeit der Verzinsung. Auch hier wurde wieder Ursache und Wirkung verkehrt. Das die Entkopplung von Gold- und Geldwert eine Reaktion auf die Absatz- und Produktionskrise der 70er Jahre war blieb ebenso unerwähnt wie die Rolle von Warenwert und dem Absatz-/Nachfrage-Prinzip für die soziale Ungerechtigkeit und globale Not.


Als letztes redete ein Einzelmitglied des Allgemeinen Syndikats Dresden. Zunächst stellte er kurz die kapitalistische Freiheit und die Gründe warum diese nicht zur Befriedigung und wirklichen Handlungsfreiheit führen können, dar. Ebenso distanzierte er sich von der ökonomischen Analyse des Vorredners und dem Begriff „Volk“ aus dem ersten Redebeitrag. Er forderte die Ersetzung des Staates durch Organe der bedürfnisorientierten Selbstorganisation und die gleiche Verteilung der globalen Güter, unabhängig von Status und Leistung. Am Ende forderte er zur Gründung und Beteiligung an Bildungs- und Diskussionsgruppen, selbstverwalteten Medien, Stadtteilinitiativen, Schul- und Betriebsgruppen auf um die Befähigung für kollektives Handeln zu erlangen, sich über Interessen verständigen und diese gegen Staat und Kapital z.B. mittels Streiks und Massendemonstrationen durchsetzen zu können. Der Beitrag schloss mit den Worten „Für die soziale Revolution!“ und wurde für den sonstigen Charakter der Demonstration erstaunlich intensiv beklatscht.


Nach wenigen Wortmeldungen im Rahmen des offenen Mikrofons fand die Veranstaltung dann ihr Ende. Für die Organisator*innen dürfte sie ein herber Rückschlag gewesen sein, nach dem sich bei der letzten Demonstration im Oktober über 1000 Menschen zusammen fanden.

Die Bandbreite nichtmal ansatzweise "rechts"

Der Aufklärer 17.01.2012 - 11:24
Nein, die Bandbreite ist immer noch nicht "sexis­ti­sch, anti­se­mi­ti­sch und NS-relativierend".
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten.
Die Bandbreite spricht halt Themen an, die in der erz-konservativen Linken nach wie vor Tabu Themen sind.
Das scheint einigen Leuten offensichtlich unbehagen zu bereiten und der Bissreflex setzt ein.
Die Bandbreite sind 2 absolute normale Kerle, die sich für Politik und Musik interessieren und schwer in Ordnung sind.
Bevor nächstes Mal wieder gejammert wird, weil sie auf ner Demo den einen oder anderen Song spielen, GEHT DOCH MAL ZU IHNEN HIN UND UNTERHALTET EUCH MIT IHNEN ! Und wenn es geht, in einem normalen Ton, den das gemeinsame Miteinander gebietet.
Ich wette nach 20 minuten dürfte jedem Aufwiegler hier dann klar werden, dass er mit seiner Kritik an der bandbreite total daneben liegt.

15J Echte Demokratie Jetzt Dresden

Anarchist 17.01.2012 - 16:25
Filmchen zum gefährlichen Wutbürger Lynchmob in Dresden

 http://www.youtube.com/watch?v=JBwENyY2tw0

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