Occupyhamburg verliest Erklärung im Michel

kickaha occupy 03.12.2011 04:54 Themen: Freiräume Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit Ökologie
Occupyhamburg-AktivistInnen verlesen Erklärung beim Wirtschaftsforum im Hamburger Michel 1600€ pro Kopf zahlten die 2500 Gäste, um das Wirtschaftsforum des Hamburger Zeit-Verlagesin der extra angemieteten Michaeliskirche zu besuchen.Die AktivistInnen trugen Kritik am Wirtschaftssystem vor. Gewalttätiges Sicherheitspersonal,ein Aktist verletzt, Anzeigen aufgenommen. Anschließend neue Aktion im Hotel Elysee, Personal flippt aus.
Occupyhamburg-AktivistInnen verlesen Erklärung beim Wirtschaftsforum im Hamburger Michel
und Luxushotel
1600 € pro Kopf zahlten die 2500 Gäste, um das Wirtschaftsforum des Hamburger Zeit-Verlagesin der extra angemieteten Michaeliskirche zu besuchen.
Geladen wurde zu einer Diskussion zum Thema „Wie kann Europa den wirtschaftlichen Abstieg verhindern“ und „Gesellschaft im Umbruch-Wie bleiben Unternehmen zukunftsfähig“. BDI-Präsident Keitel mit Gefolge, Vorstandsvorsitzende wie Roland Koch, in die Wirtschaft gewechselter ehemaliger hessischer Ministerpräsident(heute für Bilfinger tätig), Axel Schweizer(Alba), Bahlsenchef Bahlsen, Bomhard von der MünchenerRück, Koderitz von IBM Deutschland, Obermann von der Telekom, Franke von der BP, und der IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber plauderten programmgemäß mit Klemens Kindermann vom Deutschlandfunk und Zeit-Ressortleiter Heuser über ihre Sicht auf diese Welt. Als Redner geladen waren Josef Ackermann, gegen den noch ein Ermittlungsverfahren wegen Prozessbetrugs läuft von der Deutschen Bank, Olaf Scholz, Hamburgs erster Bürgermeister, Rösler, karrieregeile Lachnummer der FDP und Bundeswirtschaftsminister, Rainer Esser und Josef Joffe als Herausgeber und Geschäftsführer der Zeit, sowie der sogar in die Kirche dauerrauchende Altkanzler Helmut Schmidt. Die Occupyhamburg-AktivistInnen waren einzeln angereist und hatten sich darauf vorbereitetet den Michel zu okkupieren und ihre abweichenden Meinungen sowie ihre grundsätzliche Kritik am Wirtschaftssystem vorzubringen. Leider fehlte jedem das nötige Kleingeld für den Eintritt und so suchten sie nach andern Wegen, um an der Veranstaltung teilzunehmen. 2 AktistInnen gelang es schließlich, , auf die Empore zu gelangen und von dort einen eigentlich als „Human mic“ vorbereiteten Text zu verlesen. „Human mics“ kommen aus New York, wo den Occupy Wall Street-Anhängern das Sprechen über Megafone und Mikrofone verboten wurde und daraufhin über im Sprechchor vorgetragene Texte eine menschliche Verstärkung ihrer Stimme erreichten. Andere AktistInnen waren schon vorher in den Cateringbereich der Kirche gelangt und hatten sich als Mitarbeiter ausgegeben, wurden aber nach einiger Zeit enttarnt. Durch fast alle Türen versuchten die OkkupiererInnen ins Kircheninnere zu gelangen, wurden aber durch das reichlich vorhandene Sicherheitspersonal mit teilweise gewaltsamen Körpereinsatz daran gehindert. Andere AktivistInnen verteilten Flugblätter und veranstalteten Sprechchöre. Die inzwischen herbeigeeilte Polizei nahm mehrere Anzeigen auf. Festgenommen wurde niemand. Einer der AktivistInnen wurde verletzt.
Anschließend traten AktistInnen im piekfeinen Grand Elyssee Hotel in Erscheinung und ertappten die Piranhas in Nadelstreifen beim Champagnerschlürfen im Foyer. Einigen gelang es, den Text dort vorzulesen, während die anderen vom Sicherheitspersonal herausgedrängt wurden. Im Vorraum wurde schließlich ein Zelt aufgebaut, die AktivistInnen setzten sich, verlasen den Text als Human mic und versuchten dabei, die Tür zum Foyer offenzuhalten. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen des Sicherheitspersonals, während von Innen die Digitalkameras von Fotografen alles erfassten. Auch von den AktistInnen wurde reichlich gefilmt und geknipst. Nach beendeter Aktion rückten die Demonstranten dann ab.
Diese Aktion hat sie wieder sichtbar zusammengerückt und für Diskussionsstoff bezüglich Flashmobs gesorgt. Schließlich sind hier keine Berufsdemonstranten am Werke, sondern empörte und enttäuschte Bürger, die die ratlose Wirtschafts- und Finanzpolitik der wachstumsgläubigen Führungsklicke nicht mehr ertragen und für einen Umbau in eine humane Gesellschaft aller gleichberechtigten Menschen ohne Gier eintreten. Natürlich haben die AktivistInnen die Rezepte nicht gleich mitgebracht, mit denen Euro gerettet, Kriege abgeschafft, Lebensmittel- und andere mörderische Spekulationen sofort beendet werden können, nein, sie können Sie die Probleme nur ansprechen und damit versuchen, die Öffentlichkeit und die wenigen vernünftigen Experten wie u.a. Ernst-Ullrich von Weizsäcker zu erreichen. Es muss eine breite gesamtgesellschaftliche Diskussion geführt werden und Konzepte für eine ressourcenschonende, an Natur und Mensch ausgerichtete Wirtschaftspolitik aus den Schubladen geholt werden, nicht weiter nur Interessenpolitik der profitgieriger Wirtschaftsbonzen. Es gibt ja bereits Gegenmodelle, die bisher der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind. 800 Milliarden € für den Rettungsschirm sind wie eine Fahrt nach München, bei denen auf jedem Meter ein Koffer mit 1 Millionen € steht, die meisten Bundesbürger verdrehen nur verständnislos den Kopf und keiner kann sich diese Summe vorstellen, um die sie von den Banken betrogen werden und die sie später sicher auch noch zurückzahlen sollen. Wir Menschen sind systemrelevant, nicht die Banken! Doch für die Menschen, die unter den Auswirkungen der Geld- und Schuldenpolitik leiden, wird nichts getan. Luxuspaläste, Leuchtturmprojekte und die immer weitere Zubetonierung der Landschaft sind wichtiger. Mammon ist in der Kirche angelangt, hat sie okkupiert und sich dort feiern lassen von seinen zahlenberauschten Jüngern, hat den wahren Gott verstummen lassen im Raum der Besinnlichkeit, von unseren Vorvätern erbaut für den Zugang durch Jedermann. Eigentlich sind es nur die OccupyaktivistInnen, die ernsthaft versuchen, den der Allgemeinheit gestohlenen Raum zurückzuerobern.
Fotos und Videos der Aktion folgen.
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zum Thema

(uss usgefüllt erden) 03.12.2011 - 14:48
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Ergänzung — dad

Was was was wasisthierlos??¿ — friedliche Nutzung des Internet

? — ...

9.12. AFA-Demo — Hamburg