Protest gegen Bundeswehrkonzert in Lüneburg

Bundeswehr abblasen! 14.09.2013 16:09 Themen: Militarismus
Am 12. September 2013 fand in Lüneburg ein Bundeswehrkonzert in der St. Johanniskirche statt. Auf Einladung des örtlichen Lions-Club konnten die Soldaten dort spielen. Rund 30 Menschen protestierten gegen diese Form der Kriegspropaganda - auch im Kirchengebäude.
Es sollte ein besonderes Konzert werden. Als Benefizveranstaltung für ein Kinderheim in Estland kündigte der Linos-Club es an und gab den uniformierten "Musiker_innen" in einer Kirche ein Forum.
Antimilitarist_innen protestierten am Kirchenvorplatz und später auch in der Kirche gegen dieses Spektakel.

Deutschland befindet sich im Krieg. Daher geht es der Bundeswehr neben konkreten militärischen Zielen auch um die Eroberung der Köpfe der Menschen. Militärmusik soll dabei ein Bindeglied zwischen Armee und Bevölkerung sein. Es soll Akzeptanz für eine fortschreitende Militarisierung der Gesellschaft geschaffen werden. Was heute der Unterstützung von Waisen in Estland dient, erschafft morgen durch die Einsätze der deutsche Armee in Afghanistan oder anderswo neue.

Kaum hatte die Kundgebung unter dem Motto "Keine Ruhe an der Heimatfront - Gegen die unheilige Allianz zwischen Kirche und Bundeswehr!" um 18 Uhr begonnen, wollte die zahlreich vertretende Polizei sie auch wieder beenden. Mitarbeiter des Ordungsamtes hatten festgestellt, das die Lautsprecheranlage angeblich zu laut sei und somit ein Verstoß gegen die Auflagen bestehen würde.
Bis 19 Uhr nutzten die Antimilitarist_innen die Zeit, um mit Redebeiträgen ihre Kritik an der Bundeswehr und solchen Konzerten zu äußeren. Gegen 19 Uhr verließen die meisten Teilnehmer_innen der Kundgebung den Kundgebungsort und verteilten sich um den Kirchenvorplatz, um dort zu protestieren und an die Konzertbesucher_innen und Passant_innen Flugblätter zu verteilen.
Pünktlich um 19:30 Uhr wurde die antimilitaristische Kundgebung beendet und fast pünktlich begann dann das Bundeswehrkonzert in der Kirche. Doch nach wenigen Minuten wurde es auch schon unterbrochen, als vier Antimilitarist_innen aus dem Publikum aufstanden und Parolen riefen. "Soldaten sind Mörder!", "Bundeswehr abschaffen!" und "Du sollst nicht töten" erhallte im "Gotteshaus". Mehrere empörte Konzertbesucher drängten die Antimilitarist_innen aus der Kirche.

Mit geringen Mitteln konnte ein ungestörtes Militärspektakel verhindert und antimilitaristische Positionen verbreitet werden. Viele Passant_innen signalisierten Unterstützung für die Aktion und andere fragten sich auf Grund der starken Polizeipräsenz, ob sich in der Kirche die NPD treffen würde.

Sollte das "Herresmusikkorps 1" oder eine andere Bundeswehrkapelle in Zukunft wieder mal in Lüneburg auftreten wollen, so ist mit erneuten Protesten zu rechnen.
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Ergänzungen