Raum für Unkontrolliertes Leben - Fak Yah NSA

Der Raum für Unkontrollierten Leben ist ein mobiles Projekt, dass seit 2009 durch Holland und Deutschland tourt. Formell handelt es sich dabei um einen Bauwagen, der ein Bett, Medien und Abspielgeräte enthält, die sich schwerpunktmäßig mit Kontrolle und Überwachung beschäftigen. Er ist rund um die Uhr für jeden frei zugänglich. Neben dem Thema der Kontrolle und allen in ihm implizierten Kontexten, wie z.B. Wahnsinn, INDECT, Eugenik, Zensur dient er aber auch einfach als Freiraum der zum Abhängen genutzt werden kann.

Einmal aufgestellt erliegt er dem Kontrollverlust und untersucht so die Grenzen der Freiheit. Wo fängt sie an? Wo endet sie, den auch dieses Projekt unterliegt natürlich den Spielregeln des umgebenden Staates. Der Autor schafft nur den Rahmen. Ab der Eröffnung sind die Benutzer dazu aufgerufen selbstbetimmt darüber zu entscheiden, wie sie mit dem Raum umgehen.

Im aktuellen Kontext von Prism, Tempora, INDECT und Co liegt in der aktuellen Version des Projektes ein besonderer Schwerpunkt auf diesen Überwachungs- und Kontrollalgorihtmen und ihren Auswirkungen auf uns. Werden wir uns im vorrauseilendem Gehorsam selbst zensieren und selbst regieren. Zwar sind die Gedanken frei, wir sie aber nicht äußern können ohne Repression zu befürchten? Wer definiert "normales" und "abnormales" Verhalten? Was bedeuten Muster oder Raster die per Rechner erstellt und analysiert werden für unser Leben? Abgesehen von staatlicher Überwachung führt Big Data zu unserer Reduktion auf restlos verwertbare Daten und Waren. Gleichzeitig werden aufgrund der so getroffenen Analysen Prognosen über unser Verhalten und Leben in der Zukunft getroffen. Diese führen zu Ausschlussmechanismen. "Sie haben nach Krebs gegoogelt, ein Buch zur Chemotherapie bestellt und waren in einem Kurgebiet? Nein, wir können Sie leider nicht versichern."

Die Installation setzt dieser übermächtigen Kontrolle die Vision eines möglichst freien und selbstbestimmten Lebens entgegegen und untersucht dies praktisch in einer temporären autonomen Zone umzusetzen. Das Ergebnis ist offen.

Aktuell ist die Installation noch bis zum 21.07.2013 im Stadtpark Ahlen in Nähe des Kitzigbrunnen zun sehen und zu benutzen. Bisher gibt es als Feedback eine Anzeige wegen vermeidlich illegalem Stromabzapfens und ein über die vielen Beschwerden genervtes Ordnungsamt, dass seine Genehmigung des Projektes bereits bereut.