Rechte Jugendliche greifen Schulklasse in Bad Schandau an

addn.me 15.09.2013 14:29 Themen: Antifa
Zu Beginn der 2000er Jahre galt die Sächsische Schweiz als gefährliches Pflaster für alle die Menschen, die nicht in das Weltbild lokaler rechter Schlägertruppen passten. Auch nach dem durch das sächsische Innenministerium im April 2001 erlassene Verbot der Skinheads Sächsische Schweiz (kurz SSS genannt) blieben die regional verankerten Strukturen erhalten, was sich nicht zuletzt auch in den Wahlerfolgen mit Zahlen im zweistelligen Bereich für die NPD ausdrückte. Und auch wenn die Zahlen mittlerweile sinken, zeigt ein Vorfall vom vergangenen Wochenende, dass die in der touristischen Region aktiven rechten Strukturen noch immer eine Gefahr darstellen.
Parallel zu einer medialen Werbe- und Imagekampagne des Tourismusverbandes der Sächsischen Schweiz kam es am vergangenen Wochenende erneut zu einem rechtsmotivierten Übergriff. In der vom Juni-Hochwasser besonders betroffenen Stadt Bad Schandau riefen nach Polizeiangaben am frühen Samstagmorgen bislang unbekannte Jugendliche vor einer Jugendherberge rechte Parolen und griffen anschließend eine Hamburger Schulklasse an. Bei dem Übergriff musste ein 15jähriger, der durch Faustschläge ins Gesicht verletzt worden war, anschließend in einem Krankenhaus behandelt werden.

Zuvor soll die Klasse am Markt des staatlich anerkannten Kneippkurortes an der Elbe auf eine etwa gleich große Gruppe getroffen sein. Im Anschluss daran sollen einige der teilweise betrunkenen Jugendlichen der Klasse bis zu ihrer Jugendherberge im Stadtteil Ostrau gefolgt sein, um sie schließlich unmittelbar vor der Unterkunft anzugreifen. Inzwischen hat das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei die Ermittlungen übernommen und sucht in diesem Zusammenhang nach Zeugen. Im sächsischen Teil des Elbsandsteingebirges kam es in der Vergangenheit immer wieder zu rechten Übergriffen. Erst kürzlich war in Pirna ein vietnamesischer Imbiss durch einen Brand fast vollständig zerstört worden. Hinweise zu beiden Taten nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0351-4832233 entgegen.

In dem nach Außen hin beschaulich anmutenden Kurort ist jedoch nicht alles toll, so gibt es neben einer in der Region noch immer aktiven rechten Kameradschaftsszene, die in der letzten Zeit vor allem mit Propagandadelikten aufgefallen sind, seit Ende 2011 den von Martin Hering betriebenen Naziladen "Nordic Flame". Neben dem "The Store" in der Breiten Straße in Pirna bietet auch sein Laden ein umfangreiches Sortiment von vor allem bei Nazis beliebten Modemarken. Obwohl das Ladengeschäft in Bad Schandau durch die Schäden des Hochwassers noch nicht wiedereröffnet werden konnte, verdient sein in Kurort Gohrisch lebender Besitzer im daran angeschlossenen "Nationalen Versandhaus" und im "Streetfightversand" noch immer sein Geld mit dem Verkauf von rechten Devotionalien und Nazi-Bekleidung.

Ob daran Kampagnen und Appelle, die darauf abzielen, den für die Region wirtschaftlich notwendigen touristischen Sektor zu stärken, langfristig etwas am Bewusstsein der Bevölkerung ändern werden, bleibt angesichts der kaum wahrnehmbaren Reaktion auf die Taten in der jüngsten Vergangenheit zumindest fraglich. Sehr viel weiter geht das Engagement von dem im Landkreis aktiven zivilgesellschaftlichen und antifaschistischen Initiativen. So setzt sich beispielsweise das Alternative Kultur- und Bildungszentrum (AkuBIZ e.V.) schon seit 2001 aktiv und kreativ mit den Themen Rassismus und Antisemitismus auseinander. Neben Vorträgen, Seminaren und Kulturveranstaltungen in der Anfang 2012 eröffneten Kulturkiste organisiert der Verein seit 2006 erfolgreich einen antirassistischen Fußball-Cup in der Sächsischen Schweiz und setzt sich für die wenigen im Landkreis lebenden Asylsuchenden ein. Darüber hinaus engagierte sich bis zur Mitte des letzten Jahres der Pirnaer Verein Aktion Zivilcourage mit seiner 2010 ins Leben gerufenen Initiative: "Die Sächsische Schweiz ist bunt" für einen "respektvollen Umgang und Weltoffenheit" in der Region.

Video: Interview mit Steffen Richter vom AKuBIZ e.V. Pirna
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Ergänzungen

Von Bad Schandau und Cotta nach Dresden – ern

pituz 21.09.2013 - 16:10

Von Bad Schandau und Cotta nach Dresden – erneut rechter Übergriff

Die Welle rechter Übergriffe in Sachsen reißt nicht ab. Wie die Polizei heute mitteilte, wurden am vergangenen Freitag im Stadtteil Leuben mehrere Jugendliche von rechten Tätern angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Zunächst waren die vier Jugendlichen im Alter von 16 bzw. 17 Jahren an einer Straßenbahnhaltestelle von vier mit dunklen Sachen bekleideten jungen Männern attackiert worden. Anschließend flohen die bislang noch unbekannten Täter, während die Betroffenen mit einer ankommenden Straßenbahn den Ort der Auseinandersetzung wieder verließen.

Nachdem wenig später die von einem Zeugen herbeigerufene Polizei den Sachverhalt aufgenommen hatte, stießen die Jugendlichen auf ihrem Heimweg in Höhe der Melli-Beese-Straße erneut auf ihre Angreifer und wurden ein zweites Mal mit Fäusten sowie einem Baseballschläger angegriffen und verletzt. Einer der Jugendlichen musste anschließend in einem Krankenhaus versorgt werden. Zuvor sollen die von den Betroffenen und Zeugen als rechtsorientiert eingeordneten Täter eines der Opfer gefragt haben, ob er “Antifa” sei. Die Polizei sucht nun nach Hinweisen auf die zwischen 18 und 25 Jahre alten Täter. Zeugen werden gebeten, sich unter der 0351-4832233 bei der Dresdner Polizei zu melden.

In Leuben kam es in der Vergangenheit immer wieder zu rechten Propagandadelikten. So wurden durch die Polizei erst im August an mehreren Stellen des Stadtteils rechte Parolen festgestellt. Bereits einen Monat zuvor (1 | 2) hatten Unbekannte rechte Schriftzüge und Symbole auf Papierkörbe sowie Stromverteilerkästen im Volkspark gemalt. Obwohl in beiden Fällen der Staatsschutz wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen die weiteren Ermittlungen übernommen hatte, konnte bisher keiner der Täter ermittelt werden.

 http://www.addn.me/nazis/von-bad-schandau-und-cotta-nach-dresden-erneut-rechter-uebergriff/

Wieder rechter Übergriff bei Stadtfest in der

tzuio 21.09.2013 - 16:14
Wieder rechter Übergriff bei Stadtfest in der Sächsischen Schweiz



Am Wochenende kam es während eines Dorffestes in Cotta erneut zu einem rechten Übergriff auf einen 15jährigen Jugendlichen. Dabei wurde der Betroffene von einem bislang unbekannten Täter so schwer verletzt, dass er direkt im Anschluss in einem örtlichen Krankenhaus operiert werden musste. Nach Erkenntnissen der Polizei gebe es Hinweise darauf, dass die Tat politisch motiviert gewesen sei. Inzwischen hat der Staatsschutz der Dresdner Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Der Überfall in der rund 2.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Gemeinde Dohma in unmittelbarer Nähe zu Pirna, ist der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von rechten Übergriffen in der vor allem bei Touristinnen und Touristen beliebten Wander- und Urlaubsregion.

Erst vor wenigen Tagen war in Bad Schandau ebenfalls nach einem Dorffest ein Jugendlicher in einer Jugendherberge von unbekannten Männern angegriffen und schwer verletzt worden. Nach einem ausführlichen Artikel im Hamburger Abendblatt wenige Tage nach der Tat war bekannt geworden, dass die Verletzungen des 15jährigen bei dem Überfall schwerer waren, als zunächst von der Polizei behauptet. Vor dem Gebäude soll zudem etwa ein Dutzend Jugendlicher rechte Parolen gerufen haben. Mittlerweile ermittelt das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei gegen elf polizeibekannte Verdächtige, die noch am gleichen Abend von der Polizei kontrolliert worden waren.

Während die Tat bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte, bemühte sich der CDU-Bundestagskandidat des Wahlkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, Klaus Brähmig, in Schadensbegrenzung und verharmloste den Vorfall als “bedauerlichen Einzelfall”. “Es könne nicht sein,” so der Abgeordnete, “dass eine ganze Region für die Untaten von Einigen in Sippenhaftung genommen wird”. Einer Region also, die in der Tat in den letzten Jahren weniger mit rechten Übergriffen, als vielmehr mit Wahlerfolgen der vor Ort stark verankerten NPD Schlagzeilen gemacht hatte.

Die Vorstandsvorsitzende der 1998 nach einer Reihe von rechten Übergriffen gegründeten und mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnete Pirnaer Aktion Zivilcourage e. V., Judith Brombacher, zeigte sich bestürzt über den Vorfall und kündigte an, die bisher geleistete Arbeit weiter fortzusetzen und zu intensivieren, um damit in Zukunft so etwas zu verhindern. Neben der Aktion Zivilcourage setzt sich auch das Alternative Kultur- und Bildungszentrum (AKuBiZ) e.V. seit einigen Jahren mit Themen wie Rassismus und Antisemitismus auseinander und organisiert dazu Vorträge, Seminare und Kulturveranstaltungen.

 http://www.addn.me/nazis/wieder-rechter-uebergriff-bei-stadtfest-in-der-saechsischen-schweiz/

Rechte Gewalt in der Sächsischen Schweiz nach

raa 21.09.2013 - 16:17
Rechte Gewalt in der Sächsischen Schweiz nach wie vor keine Einzelfälle

Innerhalb von 14 Tagen wurden im Landkreis Sächsische Schweiz zwei 15- Jährige schwer verletzt. Beide Taten hatten ein rechtes und damit menschenverachtendes Tatmotiv.

In der Nacht zum 7. September griff in Bad Schandau eine Gruppe von etwa zwölf Personen eine Schulklasse aus Hamburg an. Dabei skandierten sie rassistische Parolen. Ein 15-Jähriger wurde dabei schwer verletzt. Nur eine Woche später wurde auf einem Ortsfest in Cotta/Dohma ebenfalls ein 15-Jähriger brutal geschlagen und mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Auch hier soll der Täter der rechten Szene nahe stehen.

„Zwei schwerverletzte Jugendliche an zwei Wochenenden sind leider keine ‚bedauerlichen Einzelfälle‘. Unsere Statistik verdeutlicht, dass im Landkreis die Gefahr rechter und rassistischer Gewalt noch immer sehr hoch ist.“, sagt Andrea Hübler, Beraterin des RAA Sachsen e.V.

Die Zahlen sprechen für sich. Allein 11 rechtsmotivierte Angriffe zählte die Opferberatung des RAA Sachsen e.V. in den ersten neun Monaten des Jahres 2013 im Altkreis Sächsische Schweiz. Darunter Körperverletzungen wie in Bad Schandau, Dohma sowie in der Stadt Pirna. Dort wurde im Februar ebenfalls ein 15-Jähriger mit einer Flasche auf den Kopf angegriffen und bereits am Boden liegend weiter geschlagen. Zudem wurde durch die Opferberatung ein Brandanschlag auf einen Asia-Imbiss in Pirna Copitz registriert.

Die Folgen der beiden jüngsten Gewalttaten sind schwerwiegend, nicht allein die Verletzungen der beiden 15-Jährigen, sondern auch die psychischen und emotionalen Folgen für die Familien und Freunde.

„Wir brauchen eine ehrliche Auseinandersetzung über die Ursachen rechter Gewalt anstatt kurzfristiger Debatten über die Beeinträchtigung des Rufs der Region.“, gibt Andrea Hübler zu bedenken. „Unsere Anteilnahme gilt jetzt vor allem den betroffenen Jugendlichen, denen wir eine schnelle Genesung wünschen, und den Familien und Freunden.“

„Wir als Opferberatung des RAA Sachsen e.V. erwarten nun eine konsequente Vorgehensweise der Polizei und ein schnelles Ergreifen der Täter. Sie müssen für ihre brutalen und menschenverachtenden Taten unverzüglich zur Verantwortung gezogenen werden,“ fordert die Mitarbeiterin.

 http://www.raa-sachsen.de/pressemitteilung/items/pressemitteilung-1745.html

Rechte Schmierereien und Einbruch in Schulgeb

polizei 21.09.2013 - 16:18
Rechte Schmierereien und Einbruch in Schulgebäude – Zeugenaufruf

Zeit: 15.07.2013 bis 26.08.2013, 12.00 Uhr
Ort: Kurort Bad Gottleuba

Auf dem Gelände einer Oberschule beschädigten Unbekannte mehrere Gebäude und Gegenstände.

So kratzten die Unbekannten am Putz eines Nebengebäudes der Schule unterschiedlich große Hakenkreuze und Runen ein. Weiterhin finden sich mehrfach rechte Graffitischmierereien an den Wänden. In einer Ballfanganlage der Schule verunzierten sie Stangen und zerstörten ein Tornetz.

Die Randalierer brachen zudem in ein ehemaliges Gerätehaus ein, in dem sich diverse Sportutensilien befanden. Diese entwendeten sie. Im Außenbereich brannten sie zwei Bälle sowie einen Müllbehältereinsatz an. Auf dem Pausenhof beschädigten sie fünf Sitzbänke. Die aus Holzlatten bestehenden Sitzflächen wurden von der jeweiligen Halterung gerissen. Ein Maschendrahtzaun in einer Gartenanlage der Schule wurde durch Herunterdrücken- oder treten ebenfalls beschädigt.

Angaben zur Schadenshöhe liegen noch nicht vor.

Die Polizei fragt: Wer hat Wahrnehmungen im Zusammenhang mit der Straftat gemacht? Wer hat verdächtige Personen im Umfeld des Tatortes gesehen? Hinweise nimmt die Polizeidirektion Dresden unter der Rufnummer
(0351) 483 22 33 entgegen. (ak)