Rostock: Nach Buttersäureanschlag - Knapp 400 auf Antifademo
Knapp 400 Leute versammelten sich heute zunächst am Universitätsplatz in der Rostocker Innenstadt. Nach zwei Redebeiträgen, die den Buttersäureanschlag vom Montag und darüber hinaus die andauernde Nazigewalt in MV thematisierten, ging es gemeinsam Richtung Kröpeliner Tor Vorstadt (KTV). Bei der Doberaner Straße / Ecke Budapester Straße wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten, in der auf den ehemaligen Naziladen East Coast Corner eingegangen wurde und an die produktive Zusammenarbeit aller Anwohner_innen des Viertels gegen die Nazis erinnerte. So hieß es in einem Redebeitrag, dass sich die Anwohner von all den martialischen Gesten und Drohungen der Nazis damals nicht einschüchtern ließen. Auf die Eröffnung des Ladens folgte eine intensive Welle des Protests, die durch eine seltene Vielfalt der Mittel gekennzeichnet war. Kreative Aktionen, breit angelegte Demonstrationen, spontane Wutausbrüche und zahlreiche Demontageversuche waren die Folge. Ob autonomer Antifaschist, Fußballfan oder Studentin, das Viertel war sich einig.
Danach setzte sich die Demonstration wieder in Bewegung und passierte eine ganze Reihe der Kneipen, die diesen Stadtteil und seine Menschen ausmachen. Neben eugierigen und einigen skeptischen gab es viele zustimmende Reaktionen. Insgesamt war sehr auffällig, dass die Demonstration auch über das typische Antifaspektrum hinausreichte, was auch für die außerordentlich hohe Teilnehmerzahl verantwortlich sein dürfte. Vor allem mit Blick auf die kurze Mobilisierungszeit kann von einem Erfolg gesprochen werden.
Vom Margarethenplatz im Herzen der Kröpeliner Tor Vorstadt zog die Demo zur Niklotstraße, in der in der Nacht zum Montag der Buttersäure-Anschlag stattgefunden hatte. Doch der „Awiro e.V." ist nicht der einzige selbstverwaltete und explizit antifaschistische Freiraum in Mecklenburg-Vorpommern, der von Neonazis bedroht und attackiert wird. Dem „Tikozigalpa", einem alternativen Freiraum in Wismar, wurden im Jahr 2011 mehrfach die Scheiben eingeschmissen. Dabei hinterließen die Täter auch Hakenkreuzschmiererein.Ebenso das „Jugend rockt für Toleranz"-Festival in Nordwestmecklenburg wurde 2011 von Neonazis gestört, die mehrere Besucher der Veranstaltung angriffen und verletzten. In der Hansestadt Greifswald ist es im vergangenen Jahr mehrfach zu neonazistischen Angriffen gekommen. Im Vorfeld des NPD-Aufmarsches am ersten Mai in der Hansestadt am Ryck brachen Neonazis eine regelrechte Orgie der Gewalt vom Zaun. Sie griffen antifaschistisch engagierte Gewerkschaftsjugendliche, die Flyer gegen den Aufmarsch verteilten, körperlich an und jagten offensichtlich nicht-rechte Personen durch die Neubauviertel. Höhepunkt der Gewalttätigkeiten waren Brandanschläge auf alternative Einrichtungen. So zündeten sie im Hof des „Internationalen Kultur- und Wohnprojektes" „IkuWo" ein Privatfahrzeug an. Zufällig bemerkte ein Bewohner des Hauses das Feuer und konnte somit ein Übergreifen auf ein ebenfalls bewohntes Gebäude verhindern. In der selben Nacht entzündeten Neonazis ein Feuer in der Scheune eines Wagenplatzes in der Nähe von Greifswald.
In der Niklotstraße endete die Demo mit einer Abschluss-Kundgebung. Dort gab es auch - beinah standesgemäß - ein ordentliches Feuerwerk. Die Projekthäuser in der Straße waren in den Medien in den letzten Tagen wahlweise zum Antifahaus oder zur Antifazentrale geadelt worden. Antifa - das ist aber keine Organisation mit Vereinschef und Bürokomplex. Antifa das ist nicht nur, wenn ich sage „Diesen oder jenen Nazimist will ich nicht hören", sondern wenn man gemeinsam mit anderen dafür sorgt, dass rechte Gewalt keine Chance mehr hat. Das haben die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadteils heute einmal mehr gezeigt.
Vom Margarethenplatz im Herzen der Kröpeliner Tor Vorstadt zog die Demo zur Niklotstraße, in der in der Nacht zum Montag der Buttersäure-Anschlag stattgefunden hatte. Doch der „Awiro e.V." ist nicht der einzige selbstverwaltete und explizit antifaschistische Freiraum in Mecklenburg-Vorpommern, der von Neonazis bedroht und attackiert wird. Dem „Tikozigalpa", einem alternativen Freiraum in Wismar, wurden im Jahr 2011 mehrfach die Scheiben eingeschmissen. Dabei hinterließen die Täter auch Hakenkreuzschmiererein.Ebenso das „Jugend rockt für Toleranz"-Festival in Nordwestmecklenburg wurde 2011 von Neonazis gestört, die mehrere Besucher der Veranstaltung angriffen und verletzten. In der Hansestadt Greifswald ist es im vergangenen Jahr mehrfach zu neonazistischen Angriffen gekommen. Im Vorfeld des NPD-Aufmarsches am ersten Mai in der Hansestadt am Ryck brachen Neonazis eine regelrechte Orgie der Gewalt vom Zaun. Sie griffen antifaschistisch engagierte Gewerkschaftsjugendliche, die Flyer gegen den Aufmarsch verteilten, körperlich an und jagten offensichtlich nicht-rechte Personen durch die Neubauviertel. Höhepunkt der Gewalttätigkeiten waren Brandanschläge auf alternative Einrichtungen. So zündeten sie im Hof des „Internationalen Kultur- und Wohnprojektes" „IkuWo" ein Privatfahrzeug an. Zufällig bemerkte ein Bewohner des Hauses das Feuer und konnte somit ein Übergreifen auf ein ebenfalls bewohntes Gebäude verhindern. In der selben Nacht entzündeten Neonazis ein Feuer in der Scheune eines Wagenplatzes in der Nähe von Greifswald.
In der Niklotstraße endete die Demo mit einer Abschluss-Kundgebung. Dort gab es auch - beinah standesgemäß - ein ordentliches Feuerwerk. Die Projekthäuser in der Straße waren in den Medien in den letzten Tagen wahlweise zum Antifahaus oder zur Antifazentrale geadelt worden. Antifa - das ist aber keine Organisation mit Vereinschef und Bürokomplex. Antifa das ist nicht nur, wenn ich sage „Diesen oder jenen Nazimist will ich nicht hören", sondern wenn man gemeinsam mit anderen dafür sorgt, dass rechte Gewalt keine Chance mehr hat. Das haben die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadteils heute einmal mehr gezeigt.
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Ergänzungen
Die entlarvende Reaktion der Nazis
überrascht
Mehr davon. Auch toll, dass das Mau, das Jaz und viele andere Projekte zu der Demo aufgerufen haben
Für mich persönlich eine überraschend gute Demo, besonders in Anbetracht der kurzen Mobilisierung.
11 weitere Bilder...
TOP Foto
Kritische Anmerkungen zur Demo
Video zu Demo
Gelungene Demo
Zum Motto "Das Viertel ist sich einig" möchte ich eigentlich gar nicht viel sagen. Zwei Tage Zeit und der awiro hat die Räumlichkeiten nun mal in der KTV, aber trotzdem waren auch Menschen auf der Demo, die nicht in diesem Viertel wohnen und sich trotzdem einig sind. das Nazis scheiße sind. Also vllt ein bisschen unglücklich ....
Was ich allerdings mehr als daneben fand ist/war der der Spruch "Das Viertel ist sich einig, Nazis werden gesteinigt". Sorry, ich kann Nazis auch nicht leiden, aber es gibt Länder auf dieser Welt da werden Menschen wirklich gesteinigt, weil sie anders denken oder handeln als mensch es da möchte bzw. es gesetzlich bestimmt ist und das finde ich schrecklich und möchte ich hier nicht haben. Auch wenn es sich um Nazis handelt. Da sollte es dann doch mal 'ne ehrliche kritische Selbstreflektion geben.
Wegen dem Mackerhaften: Wieso verbinden die Leute, die sich darüber aufregen, das immer mit "Männern"??!! Frau kann das auch. Ich tu das z.B. auch manchmal ganz gerne ^^
Aber alles in allem echt eine tolle Demo. Schönes Zeichen gesetzt. Das nächste Mal dann bitte in Dierkow vor dem Haugesund!
BTW: es waren ja auch wieder einige zivile Beamt_Innen unterwegs, besonders von der MAEX. Auch wenn bestimmt einige übersehen wurden, die die erkannt wurden, konnten die Demo nicht mehr in Ruhe beobachten und mussten teilweise den Rückzug antreten *grins*
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
glückwunsch — erna
MV rockt — hendrix
Die Antifa "MV" rockt?! — ---
@ rocker — heinz
@Heinz — ---
@ kritische provinz — fragender
Fettes Ding — Heidjer Jung