Stadtverwaltung greift Zelle in Existens an!

www.kulturschock-zelle.de 15.02.2012 10:24 Themen: Soziale Kämpfe
Die Stadtverwaltung Reutlingen will selbstverwaltete Jugend- und Kulturarbeit in Reutlingen unmöglich machen. Über verschiedene Wege versucht die Stadtverwaltung die Zelle anzugreifen.
Wir leisten Widerstand!

Die Stadtverwaltung Reutlingen will selbstverwaltete Jugend- und Kulturarbeit in Reutlingen unmöglich machen. Über verschiedene Wege versucht die Stadtverwaltung die Zelle anzugreifen.
Seit Gründung der Zelle wurden wir mehr und mehr aus dem Stadtzentrum in unattraktivere und abgelegenere Stadtteile verbannt! Ist das Zufall? Nein! In Reutlingen gehört die Verdrängunspolitik gegenüber allem, was nicht ins „saubere Stadtbild“ passt, seit längerem zum guten Ton. Die Stadtverwaltung versucht Probleme durch Verbote zu lösen, verlagert diese dadurch aber nur. So führte das nächtliche Aufenthalstverbot im Reutlinger Stadtpark (Pomologie) nicht dazu, dass sich die nachtaktiven Menschen in Luft auflösten.

Raumsuchend kamen deshalb einige von ihnen für ihre abendlichen Aktivitäten in die Umgebung der Zelle. Für die daraus entstehenden Probleme, wie betrunkene und laute Menschen, will die Stadtverwaltung jetzt die Zelle verantwortlich machen. Allerdings fragen wir uns, was wir als Zelle dafür können, wenn sich Personen auf dem Zellegelände mit mitgebachtem Hartalk betrinken.

Wenn die Stadtverwaltung ihre Probleme lösen will, indem sie Verbote erlässt und sich die Probleme dann nur verlagern, ist das eine unverschämte Masche die Probleme anderen in die Schuhe zu schieben – das lassen wir aber nicht auf uns sitzen! Die größte Unverschämtheit ist allerdings, dass die Stadtverwaltung, genauer das Ordnungsamt, eine Verfügung erlassen hat, die die Zelle dazu zwingen soll eine Gaststättenkonzession zu beantragen.
Wir sind aber weder eine Discothek noch eine Gaststätte und schon gar kein profitorientiertes Gewerbe! Zudem ist die Gaststättenkonzession nichts als ein Vorwand die Zelle irgendwie „unter Kontrolle“ zu bekommen und somit die Selbstverwaltung zunichte zu machen.
Dies unter dem Deckmantel einer Konzession zu versuchen ist nicht nur eine Frechheit sondern ist auch nicht mit uns zu machen!

Wir werden uns nicht durch irgendwelche vorgeschobene Gründe in einen rechtlichen Rahmen zwängen lassen, der für uns nur Nachteile bringen wird und keine konkreten Probleme löst!

Nicht nur, dass es für uns als unkommerzielles selbstverwaltetes Jugendhaus einfach nicht möglich ist, Anforderungen, die an eine Gaststätte gestellt werden, umzusetzen – wir wollen auch nicht als eine „stinknormale“ Gaststätte eingeordnet werden. Zu alledem kommt noch, dass die Beantragung einer Konzession, sprich dem Anmelden eines Gewerbes, unseren Status als annerkannter Träger außerschulischer Jugendbildung gefährdet! Die Stadtverwaltung behauptet zwar, dass eine Konzession keinerlei Nachteile für uns hätte, aber das ist aus unserer Sicht einfach falsch! Im Jugendbildungsgesetz steht in den Grundsätzen zur Anerkennung eindeutig, dass Träger nicht gewerblich arbeiten dürfen.

Seit Beginn dieses ganzen Verwaltungsaktes haben um unser Gelände auch verstärkt Polizeikontrollen stattgefunden. Zu werten ist dies als böswilliger Versuch die Zelle für unsere Besucher unattraktiv zu machen. Wir fordern die Polizei auf, dies in Zukunft zu unterlassen!

Die Zelle ist nicht durch einen Verwaltungsakt der Stadt Reutlingen enstanden und sie wird auch nicht durch einen solchen verschwinden!

Wir fordern die Stadtverwaltung auf, die Verfügung zurückzunehmen!

Finger weg von selbstverwalteten Jugendzentren!

Solidarisiert euch mit der Zelle!
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Ergänzungen

Viva die Zelle

tierr@ 15.02.2012 - 14:35
Die Zelle Reutlingen ist ein ganz wunderbar trotziger Ort, an dem junge Menschen
und auch ältere soziale Kompetenz, Kreativität, know how in diversen Bereichen
und Vieles mehr entfalten und erlernen können...

Die Stadt-verwaltung RT ist ein diesbezüglich ignoranter und klischeereitender
Drache, der überdies für Teile der eigenen EinwohnerInnen der Stadt nicht mehr
übrig hat als Spucke und eine Vertiefung von Ausgrenzung, bzw. schafft er diese
fleissig mit

Ein Kurs in Frustrationstoleranz, sozialer Kompetenz, Konfliktbewältigung und
der Konfrontation mit zwischen-menschlicher Realität auf dem Aussengelände der
Zelle würde den institutionalisierten "Klassenkämpfern" nur gut tun...

Lasst euch nix gefallen
lieber Gruss