Totschläger zeigt noch immer keine Reue

Antifaschistisches Netzwerk [AFN] 17.02.2012 17:03 Themen: Antifa
Naziskin Sascha Lücke tötete vor 16 Jahren Sven Beuter in Brandenburg an der Havel /
Trotz langjähriger Haftstrafe keine Distanz von (neo)nazistischer Gesinnung /
Aktivitäten in der Schweiz
Naziskin Sascha Lücke tötete vor 16 Jahren Sven Beuter in Brandenburg an der Havel / Trotz langjähriger Haftstrafe keine Distanz von (neo)nazistischer Gesinnung

Sascha Lücke macht keinen Hehl aus seiner Gesinnung. Auf seinem Facebookprofil (1.) finden sich zahlreiche aktuelle Fotos, auf denen er sich öffentlich zum (neo)nazistischen Milieu bekennt. Offenbar selbstangefertigtes Foto zeigen Teilnehmer_innen eines (Neo)naziaufmarsches am 26. März 2011 in Brandenburg an der Havel, auf anderen Bildern post der betont kurzhaarige Lücke als Oldschool-Naziskin mit eindeutigen Bekennershirts. Auch seine Tattoos die er freimütig der Öffentlichkeit preisgibt drehen sich um Germanenkult und die symbolisch vielfach im (neo)nazistischen Milieu verwendete so genannte „Schwarze Sonne“. Auf seinem Rücken hat sich Lücke zudem den Slogan „No Remorse“ eintätowieren lassen.
„No Remorse“ (engl. „Keine Reue“) ist nicht nur der Name einer englischen Naziskinband, die während einer (neo)nazistischen Konzertveranstaltung im Jahr 1992 auf dem Marienberg in Brandenburg an der Havel aufgespielt hat, sondern auch ein Bekenntnis. Denn „keine Reue“ zeigt Sascha Lücke offenbar gegenüber der Tat, die einem Menschen vor 16 Jahren das Leben gekostet hat.

Tötung von Sven Beuter

Am 15. Februar 1996 zog der bullige Naziskin Sascha Lücke betrunken durch Brandenburg an der Havel. In der Havelstraße traf er dabei – wohl eher zufällig – auf den schmächtigen Punk Sven Beuter. Sofort ließ Lücke seinem Hass, der offenbar aus einer „diffusen faschistischen Weltanschauung“ (2.) resultierte, freien Lauf, schlug und trat brutal auf den hageren Mann mit den gefärbten Haaren ein. Sven Beuter erlitt dadurch u.a. Hirnquetschungen, mehrere Schädelfrakturen, schwere Verletzungen der inneren Organe sowie diverse Knochen- und Rippenbrüche. Er lag in einer Blutlache von einem halben Meter Durchmesser. Neben ihm verlief eine blutrote, ungefähr 50 m lange Schleifspur im Schnee.
Sven Beuter verstarb wenige Tage später. Lücke wurde von zwei Bürgern gestellt und der Polizei übergeben. Das Landgericht Potsdam verurteilte ihn zu mehreren Jahren Haft. Geläutert scheint er davon jedoch nicht zu sein.

Lücke in der Schweiz

Lücke lebt, gemäß eigener Auskunft (3.), heute in Zürich (Schweiz). Einzelne Fotos auf seinem Facebook-Profil belegen zumindest einen temporären Aufenthalt dort. Unter anderem posiert Lücke vor einem Wahlplakat der nationalkonservativen „Schweizerischen Volkspartei“ (SVP) mit den Slogan „Masseneinwanderung stoppen!“. Andere Fotos zeigen ihn, neben denen in Nazipose, auch in Brandenburger Polizeiuniform, fröhlich bei der Handwerksarbeit und auf einem neuen Motorrad. Unglücklich scheint er nicht zu wirken. Und Reue braucht Sascha Lücke dort offenbar nicht zu zeigen. Zürich ist weit weg von Brandenburg an der Havel. Lücke grüßt von dort mit ausgestrecktem Mittelfinger.


Quellen:

(1.) xxxxx.www.facebook.com/profile.php?id=1254217926
(2.) Landgericht Potsdam
(3.) wie (1.)

Artikel zum Thema:

 http://de.indymedia.org/2012/02/324909.shtml
 http://afn.blogsport.de/2012/02/02/sven-beuter-unvergessen/
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Ergänzungen

@autor

egal 17.02.2012 - 20:16
"Totschläger zeigt noch immer keine Reue"
warum sollte er auch.die bereitschaft einen mord zu begehen ist grundvorraussetzung um nazi zu sein,denn diese ideologie basiert auf mord.
wie naiv muss man denn sein zu glauben er hätte sich im knast geändert.
mord gehört bei einigen gruppen und gangs zum guten ton.haste einen umgebracht bist wer.
es fehlt einfach die gesellschafftliche(ich meine nicht bürgerlichsondern umfeld)ächtung von mördern.

Gedanken zum Thema

Mein Name 17.02.2012 - 21:44
Also ich vermute mal in dem Artikel soll durchaus auch Kritik am Strafvollzugssystem der Bundesrepublik geäußert werden. Offenbar ist es den Behörden im konkreten Fall nicht gelungen oben genannter Person einen Einblick zu schaffen was er da überhaupt angestellt hat.
Deshalb kann es im modernen Strafvollzug sicherlich auch nicht einfach nur darum gehen, die Leute wegzusperren. Mensch muss sie mit ihren Taten konfrontieren und welche bleibenden Folgen diese für die Opfer oder Angehörigen hinterließen.
Gänzlich auf Knäste zu verzichten ist jedoch impraktikabel. Menschen die schwere Verbrechen, wie Mord, Totschlag oder Vergewaltigung, begangen haben, müssen Grenzen gesetzt werden. Zumindest so lange, bis eine Läuterung eintritt.

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