Und bei jedem Treffer Beifall - NPD-Kundgebung in Rostock

Kombinat Fortschritt 27.07.2013 10:58 Themen: Antifa
Seit einer Woche fährt die NPD mit ihrer rassistischen „Asyltour“ durchs Bundesland und führt auf den zentralen Plätzen mecklenburgischer Städte Kundgebungen durch. Am heutigen Freitagmittag stand dann der Neue Markt in Rostock auf dem Programm – und endete für die mitgereisten Nazis in einem Debakel. Obst und Eier flogen in solchem Ausmaß, dass es den einen oder anderen Nazi nicht mehr auf den Füßen zu halten vermochte. So kniete Hannes Welchar, Fraktionschef der NPD im Kreistag der Mecklenburgischen Seenplatte, angesichts der Übermacht von Express-Lebensmittelspenden andächtig nieder, nachdem er von einem Ei am Kopf getroffen wurde. Vom Redner Udo Pastörs war hinter den vielen zum Schutz aufgespannten Regenschirmen nicht mehr viel zu sehen und auch die Außenwirkung dürfte mit dem Obst-verschmierten „Flaggschiff“ im Hintergrund gen null tendiert sein.
Mehr als 250 Menschen hatten sich direkt vor dem Rostocker Rathaus eingefunden, um der rassistischen Hetze von etwa 15 Nazis Paroli zu bieten. Von der Marienkirche wehte ein „Unser Kreuz hat keine Haken“-Transparent, ganz im Gegensatz zum Rathaus. Selbiges ist zwar derzeit auch eingerüstet, die Stadt hatte es jedoch nicht fertig bekommen auch hier ein Transparent zu befestigen und in irgendeiner Form ihren Protest zu bekunden. Überraschend ist dies jedoch nicht, eher entspricht es gerade der Rostocker Linie, wie mit Kundgebungen von Neonazis umgegangen wird. Seit Monaten können sowohl NPD, als auch zunehmend deren Jugendorganisation JN praktisch ungestört Infostände und Kundgebungen vor allem in den Neubaugebieten durchführen. Bekannt werden die Termine vorab nur in Ausnahmefällen, denn die Stadtverwaltung mauert. Dennoch werden die Kundgebungsorte mit einem massiven Polizeiaufgebot abgeschirmt. Umso verwunderter nahmen Viele die heute anfangs nur locker aufgestellten Polizeikräfte zur Kenntnis, die erst hektisch verstärkt wurden, als der antifaschistische Obstbewurf einsetzte.

Dank den edlen SpenderInnen der Marktstände, kam es zu keinem Engpass in der Obst- und Eier-Versorgung. Jeder Treffer, natürlich besonders bei „hochrangigen Zielen“ wie Udo Pastörs, wurde von der zahlreich vertretenden Ziviligesellschaft mit Beifall belohnt. Die Liste der anwesenden Nazis liest sich beinahe wie ein Who-is-Who der regionalen Neonaziszene: Neben der NPD-Spitze aus Udo Pastörs und Stefan Köster wurden u.a. Norman Runge, Hannes Welchar, David Böttcher, Frank Klawitter und Marko Müller Zeugen des Desasters.

Als die Truppe eine halbe Stunde vor der Zeit die Flucht antrat, öffnete sie die Laderampe des „Flaggschiff“ nur noch ein Stück weit, um die Utensilien überstürzt hinein zuschmeißen.
Auch wenn die Freude nun zu Recht groß ist – ehrlicherweise muss zugestanden werden, dass solche Aktionen bisher nur in der Rostocker Innenstadt gelingen. In der Rostocker Peripherie können Neonazis noch viel zu oft ungestört ihre menschenverachtende Ideologie verbreiten.Dank an Alle die sich so kurzfristig Zeit genommen haben und der NPD einen solchen Empfang bereitet haben!

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Der NPD die Tour versaut Antifa Rostock
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